Auch Karpfen werden in diesem Jahr teurer

Nach Einschätzung der TEGO haben die hohen Preise für Futter, Energie, Löhne usw. dazu geführt, dass die Erzeugerkosten je Kilogramm Karpfen um rund 60 ct gestiegen sind. Sonderereignisse wie Trockenheit oder die Fischverluste durch Otter sind dabei noch gar nicht berücksichtigt. Das Angebot an Karpfen und Karpfenprodukten ist sehr unterschiedlich, so dass es kaum möglich ist, Preise für einzelne Erzeugnisse zu nennen. Im Durchschnitt ist eine Erhöhung der Erzeugerpreise je Kilogramm ab Teich von 20–30 % zu erwarten und auch notwendig.

Ursache:
Im Wesentlichen sind es 2 Probleme, wodurch sich die Welt verändert hat:
a. der Angriffskrieg der Russen auf die Ukraine
b. die weltweite Corona Pandemie

zu a. Täglich werden in der Ukraine Menschen brutal gequält, verletzt und getötet. Ein Ende ist noch nicht in Sicht. Wir sind der Meinung, dass zum Schluss all jene Recht haben, die überzeugt davon sind, dass in diesem Krieg auch entschieden wird, wo wir künftig in Europa in Frieden und Freiheit leben können. Dazu gibt es keine Alternative. Das bedeutet, wir müssen auch unseren Beitrag leisten und u.a. hohe Preise akzeptieren.

zu b. Der Corona Virus hat die ganz Welt überrascht und immer neue Varianten haben dafür gesorgt, dass die wichtigen und notwendigen Maßnahmen nicht leicht zu treffen waren. Die Kosten haben die jeweiligen Vorstellungen weit übertroffen. In den Haushalten der Länder wurden die letzten Reserven in Anspruch genommen um das Schlimmste abzufedern. Was u.a. geblieben ist, ist eine Inflation von 7-8 % im Jahr. Damit werden wir noch lange zu kämpfen haben.

Was kann der Teichwirt tun:
 Vor 1 Jahr bestand die Hauptsorge der Teichwirte darin, dass ihr wichtigster Kunde die Gastronomen coronabedingt ausgefallen ist. Alle am Markt beteiligten haben sich intensiv bemüht, der Lage Herr zu werden, was schließlich auch gelungen ist. Zum Jahresende waren die meisten Karpfen verkauft. Es war vor allen Dingen die stabile Nachfrage. Die meisten Teichwirte wissen schon im Frühjahr, wer die Karpfen im Herbst abnimmt. Das sind gewachsene Strukturen, die sich auch in diesem Jahr bewähren. Der Teichwirt sorgt dafür, dass im Frühjahr die Teiche mit Wasser gefüllt sind. Er führt in bewährter Art und Weise die Besatzmaßnahmen durch und wird während der ganzen Saison dafür sorgen, dass es den Fischen gut geht. Nur dann wachsen und gedeihen sie. Die nachhaltige Nutzung der Naturgüter war zu allen Zeiten eine vornehme Aufgabe der Teichwirte zum Wohle aller Bürger.

Die Zukunft macht es schwer

Im nächsten Jahr, wenn die Abfischsaison beginnt, wird es so sein wie heuer, dass 2 Gruppierungen besonders gespannt auf die Ergebnisse der neuen Ernte sind.

a. Die Teichwirte erfahren nun, ob all die Mühen und Sorgen, die sie mit der Bewirtschaftung der Teiche haben, auch einen bescheidenen Lohn mit sich bringt.

b. Die Verbraucher, die sich freuen, dass der Oberpfälzer Karpfen wieder angeboten wird. Die Bürger haben den Karpfen aus der Region kennen und schätzen gelernt. Er wird naturnah erzeugt und artgerecht gehalten. Gut zubereitet ist es nicht nur so, dass er ausgezeichnet schmeckt, er ist auch besonders gesund.

Die Frage für alle ist, ob die Teichwirtschaft in der Oberpfalz weiter gewillt und in der Lage ist, Karpfen zu erzeugen, weil die Probleme immer größer und komplexer werden, wie folgender Bericht dies deutlich zum Ausdruck bringt.

In den Fischweihern der Teichwirte sind fischfressende Tiere, vor allem der Fischotter voll geschützt, d.h. der Otter taucht in den Teich ein und frisst die Fische unabhängig nach Art und Größe.
Er ist Tag und Nacht aktiv, jeden Tag im Jahr, auch im Winter bei Eis und Schnee, wo sich die Karpfen in Winterruhe befinden. Man lebt in der Vorstellung, dass die Fische und die Otter zusammenpassen. Genau das ist nicht der Fall. Die Schäden, die der Otter verursacht betragen zwischenzeitlich Millionen Euro. Mit dem vollen Schutz des Otters hat man dem Teichwirt das Recht auf seinem Grundstück sein Eigentum zu schützen, genommen. Wenn der Teichwirt seine Fische, mit denen er seine Weiher besetzt hat, die er füttert und dafür sorgt, dass sie wachsen und gedeihen nun plötzlich zuschaut, wie seine Fische gefressen werden, dann ist das schon ungeheuerlich. Kein Wunder, wenn sich manche überlegen, ob sie nicht zur Selbsthilfe greifen um den Schaden zu mindern. Der Otterberater erklärt ihm dann, wenn er das tut, muss er damit rechnen, dass er alle Zuschüsse, einschließlich Zinsen, die er in den letzten 5 Jahren bekommen hat, zurückzahlen muss. Dies zeigt deutlich, dass man eiskalt und skrupellos die Teichwirte behandelt, obwohl eine glaubwürdige Begründung für die Missachtung der Verhältnismäßigkeit, die in Bayern üblich ist, fehlt. Aufgrund von 30 jähriger Erfahrung und intensiver Bemühungen den Otterbestand zu stabilisieren und zu verbessern, hat man die Erkenntnis gewonnen, dass Otter wie alle anderen Tiere auch dort sind, wo genügend Futter vorhanden ist. Im Ergebnis, so wurde berichtet, sind Aktivitäten in diesem Bereich nur unter der Voraussetzung zu vertreten, dass mittelfristig das Futter und die passende Umwelt zur Verfügung steht. Es ist unverständlich, warum man wissentlich und vorsätzlich die notwendigen Untersuchungen ignoriert hat.

Völlig unverständlich ist auch, dass man vorgibt, Fische und Otter können miteinander leben und der Otter wäre für die Artenvielfalt wichtig. Richtig ist, wie schon erwähnt, dass der Otter die Fische in den Teichen frisst. Eine zeitliche oder mengenmäßige Begrenzung gibt es nicht. Der Schaden, den die Otter verursachen, beträgt ein paar Millionen Euro. Allein die gemeldeten bzw. ausbezahlten Schäden im Jahr 2021 betrugen 1,5 Mio. Euro mit steigender Tendenz. Antragsberechtigt ist nur, wer nachweisen kann, dass der Otter der Schadensverursacher ist und die Schäden anderer Verursacher qualifiziert nachgewiesen werden. Der Teichwirt hat keinen Anspruch auf Erstattung der Otterschäden. Vorbehaltlich ausreichender Haushaltsmittel wird im Folgejahr festgelegt, ob und wie hoch der Schadensersatz ist. Diese kurzen Ausführungen zeigen, dass man den Teichwirten ihre Existenzgrundlage entzieht und die Verantwortlichen nicht nur davon reden, dass man die Teichwirtschaft erhalten will, insbesondere auch aus Gründen des Allgemeinwohls, sondern die notwendigen Rahmenbedingungen wieder geschaffen werden. Bereits im Februar hat die bayerische Staatsregierung und die im Landtag vertreten Parteien einstimmig gefordert, dass der volle Schutz des Otters zurückgestuft wird. Wer erwartet hat, dass so ein einstimmiger Beschluss in Bayern auch umgesetzt wird, sah sich getäuscht. Das Land kann den vollen Schutz des Otters z.B. in gewissen Gebieten aussetzen. Das ist geltendes Recht und hängt nicht von der Zustimmung der EU-Behörden ab. Blockiert wird das Ganze aus artenschutzrechtlichen Gründen. Da wird die Meinung vertreten, dass die Zahl der Otter zu gering ist und noch mehr Schaden dem Bürger und den Teichwirten zugemutet werden kann. Allein die gemeldeten Schäden und das Wissen der Otterberater beweisen, dass der Otterbestand nicht gefährdet ist. Zwischenzeitlich hat ein Institut aus Graz dies auch bestätigt. Es gibt also weder rechtlich noch sachlich keinen Grund, den Schutz des Otters wie von der TEGO vorgeschlagen, auf 5 Jahre auszusetzen. Finanzminister Füracker hat in seiner Eigenschaft als CSU-Vorsitzender in der Oberpfalz sich erfolgreich dafür eingesetzt, dass auf politischer Ebene beschlossen wurde, den Schutz des Otters zurückzustufen. Von der CSU-Fraktion im bayerischen Landtag ist zu hören, dass man die Reduzierung zur Abstufung des Otterschutzes, massiv unterstützen wird.
In der diesjährigen Genossenschaftsversammlung der TEGO wurde das Fischotterproblem ausgiebig beraten und diskutiert. Der Vorsitzende MdL Alexander Flierl fasste in seinem Schlusswort zusammen und forderte, wir brauchen die Beratung, wir brauchen den Ersatz der verursachten Schäden, wir brauchen aber auch den Schutz, ansonsten kann eine gesunde und leistungsfähige Teichwirtschaft in der Oberpfalz nicht existieren. Der Vorsitzende hat Recht, wir hoffen und wünschen, dass er die notwendige Unterstützung der Verantwortlichen in München erhält. Das Prinzip, die Hoffnung stirbt zuletzt, gilt auch für die Oberpfälzer Teichwirtschaft.